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Zuhause unterwegs: Sumpfsee bei Güstrow

Früher war die Badestelle im Sommer picke packe voll. Kinder und ihre Mütter tollten sich hier an warmen Sommertagen. Der Untergrund war weich und schlammig. Egal. Der See war flach genug um sicher zu sein. Dann kamen die toten Fische. Und die Badegäste gingen. Der See war umgekippt.

Der Sumpfsee bei Güstrow. 2,7 Kilometer lang, 560 Meter breit. Mit Zufluss zur Nebel und zum Stadtgraben. Ein idyllischer Rückzugsort für die Bewohner der Güstrower Nordstadt. Gebadet wird hier heute kaum noch. Trotz neu gestalteter Badestelle. Genießen kann man dafür umso mehr.

Für Spaziergänger und Picknickfreaks ist der Sumpfsee ein Idyll. Tiefrote Sonnenuntergänge im Sommer, Eislaufen im Winter. Schon der Weg an den See ist ein Highlight. Von den Sumpfseewiesen aus bietet sich ein perfekter Blick auf Güstrows mittelalterliche Silhouette: Dom, Schloss, Pfarrkirche.

Hier kann man abschalten, die Farbenspiele der Natur beobachten, sich auf einem Trimm-dich-Pfad fit halten. Kühe muhen, Kälber starren. Wer Sehenswürdigkeiten braucht, findet zugewucherte Bunker aus dem zweiten Weltkrieg.  Nachtwanderung? Hier geht der Punk ab. So viel können einfache Wiesen bieten. Urlaub? Am liebsten hier. Zuhause.

Ein perfekter Sonntag in Hamburg

Hamburg. Das Tor zur Welt. Am Flughafen heißt Kult-Beatle John Lennon den Besucher willkommen. „In Liverpool bin ich geboren worden, in Hamburg wurde ich zum Mann“, steht auf großen Plakaten in der Ankunftshalle.

Hamburg. Das bedeutet Weltstadtflair, Alster, HSV und St. Pauli. Ein Sonntag ist aber nur perfekt, wenn man ihn am Hafen verbringt. Die Stimmung voller Fernweh, die Luft mit Geschmack nach dem Salz der Nordsee. Der perfekte Sonntag in der Hansestadt.

Aufstehen um 10. Vorhang öffnen. Aus dem Fenster im Steigenberger an der Stadthausbrücke einen ersten Blick auf den Fleet werfen. Runtergehen zum besten Frühstück der Welt (29 Euro p.P.). Sektbuffet bis 12 Uhr. Der Bananen-Joghurt-Drink ist unübertrefflich. Dazu grüner Tee mit Jasmin-Geschmack. Bircher-Müsli. Ein Omelett mit Käse. Nur mit Käse.

Schön warm anziehen (im Herbst und Winter!). Am Fleet entlang schlendern in Richtung Hafen. Am Baumwall auf die Promenade einschwenken. Die Möwen schreien.

Den Beatles entkommt man nicht. Eine Ein-Mann-Musikkapelle hat sich in Höhe des Feuerwehrschiffes aufgebaut. Wenn die Musik des Leierwagens erklingt, erwachen die Holzfiguren von Paul, Ringo, George und John zum Leben. Der Spielfiguren-Dompteur gibt alles. Klatschen am Ende. Zwei Euro spenden.

Vorbei an der Cap San Diego. Die Promenade ist voller Menschen. Sie suchen nach Ruhe, frischer Luft, haben Sehnsucht nach der weiten Welt. Symbol dafür war einst die Überseebrücke. Hier betraten Auswanderer die Schiffe, die sie in eine neue Zukunft bringen sollten. Der Blick von heute fällt auf zwei Musicals. Das Wunder von Bern. Und der König der Löwen. Drin gewesen? Noch nicht. Die Preise sind abschreckend hoch, auch wenn das Plakat zum Fußball-Märchen lockt: Er suchte einen Helden. Er fand seinen Vater. Schön.

Fotos im Gegenlicht haben etwas Erhabenes. Wie die Eclipse in Dock 10. Russlands Milliardär Roman Abrahmovitch lässt seine Mega-Yacht auf Hochglanz polieren. Sieht gar nicht so aus, als hätte sie das nötig. Eine Fähre mit dem Phantom der Oper duchkreuzt die Fotoszene. Hamburg. Hafenstadt, Musicalstadt.

Die schönste Fährentour? Von den Landungsbrücken rüber nach Teufelsbrück (Hadag-Linie 62). Museumshafen anschauen, Elbstrand entdecken, ein helles Bier in einer der Strandkneipen trinken, entspannen. Über Övelgönne und Finkenwerder zurück in den Hafen. Besser als eine Rundfahrt, aber nicht mal halb so teuer.

Einkehren ins Pantry-Restaurant. Urige Hafenkneipe. Der Pannfisch ist echt lecker (12,90 Euro). Das Bier auch. Stundenlang dasitzen und auf die Elbe schauen. Bis es dunkel wird am Hamburger Hafen.

 

Aja? Ein Resort wie auf der Aida

Fast hätte ich zwei Tage vorm Aufenthalt im Aja Resort Warnemünde das Zimmer wieder storniert. Weil ich ein Opfer einseitiger Hotelbewertungen wurde. Kein Service, kein Hotelflair, ausladende Eingangshalle und stimmungslose Saunalandschaft. So wollten mir meine Vorbesucher das neue Hotel am Strand ausreden.

Haben sie nicht geschafft. Weil ich mich dann doch näher mit dem neuen Nachbarn des kultigen Neptun-Hotels befasst habe. Das Geheimnis heißt Konzepthotel. Nichts muss, alles kann. Man bucht ein Zimmer – und den Rest je nach Belieben obendrauf. Das gefällt offenbar nicht jedem Urlauber, der zwar wenig zahlen aber viel bekommen will.

Ab 39 Euro zahlt man fürs Doppelzimmer. Das ist schlicht, aber extrem modern und stylisch eingerichtet.  Ein Doppelbett bildet das Zentrum, das man per Vorhang von einer Couchecke trennen kann, wenn dort das Kind übernachten soll. Dazu ein gläsernes, hochmodernes Bad auf engstem Raum. Cool. Und mit dem Blick auf Strand und Dünen ein Platz zum Ausharren. Hier kann man stundenlang sitzen und die Menschen auf der Flaniermeile beobachten. Oder die Kitesurfer. Oder die Drachenlenker.

Eine funktionelle Einrichtung. Die hat das Aja-Resort von seiner großen Schwester abgeschaut: der Aida. Aja? Aja. Die neue Hotelkette ist ein Ableger des Kreuzfahrtriesen. Auch da gilt: Günstig buchen. An Bord geht immer noch mehr. Wie im Aja Warnemünde.

Zum Beispiel das Seebad. Für ein Spa-Erlebnis von 14 bis 22 Uhr zahlt man 14 Euro, von 18 bis 22 nur neun. Der Eintritt wird auf die Karte gebucht, dann geht’s vom Zimmer aus im Bademantel in das angrenzende ehemalige „Samoa.“ Hier kann man im 25-Meter-Pool schwimmen oder vom Infiniti-Außenpool aus das Meer rauschen hören. Im Saunahaus gibt’s vier verschiedene Saunen, eine mit Meerblick. Ein Highlight.

Na klar. Meckern geht immer. Keine Seifenspender in den Duschen, karge Einrichtung des Ruhebereiches, insbesondere keine Wanduhren. Ich bin sicher: Wenn sich noch ein paar Leute beschweren, werden auch diese Problemchen abgestellt. Gebt dem Seehaus nur ein bisschen Zeit!  Aja: Einen Fitnessbereich für vier Euro  pro Tag gibt’s auch.

Da kann man sich die überflüssigen Pfunde abtrainieren, die man sich im Piazza angefuttert hat. Kantinenflair muss sich das hoteleigene Restaurant nachsagen lassen. Was der Bauer nicht kennt, das mag er nicht. So oder ähnlich gilt das auch fürs Piazza. Schon mal im Vapiano gewesen? Dem Kult-Italiener, den es in jeder Großstadt mindestens mindestens einmal gibt?

Gut. Dann kennen Sie das. Anstellen, auswählen, mitnehmen oder abholen. Gebucht wird auf Karte. Ist es wirklich so schlimm, dass der Ober erst zum Abräumen an den Tisch kommt? Beim Frühstück geht man doch auch zum Buffet. Das Essen ist jedenfalls lecker. Egal ob morgens, mittags oder Abends. Egal ob Pizza, Pasta oder Linsensuppe.

Aja. Die Eingangshalle. Ihr wird das Flair einer Baustelle nachgesagt. Zugegeben: Die Deckengestaltung könnte schöner sein. Andere Leute bezeichnen so was als modern. Geschmacksache also. Mein Geschmack? Aja. Ich fahre wieder hin.